Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Anleihen sind Wertpapiere, die den Inhaber berechtigen, den investierten Betrag zusammen mit Zinsen zurückzuerhalten. Staaten und Unternehmen geben Anleihen aus, um Kapital vom Markt zu beschaffen.
  • Arten: Anleihen werden nach Merkmalen wie Zinsstruktur, Emittent oder Laufzeit kategorisiert. Häufige Typen sind Wandelschuldverschreibungen, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen.
  • Risiko: Das Investment in Anleihen birgt Risiken. Risiko und Rendite hängen von Faktoren wie Anleihetyp, Bonität des Emittenten und allgemeinen Marktbedingungen ab.

Aktuelles zu Anleihen und festverzinslichen Wertpapieren

Im Januar 2025 lag die durchschnittliche Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen bei 2,22 % pro Jahr. Deutsche Staatsanleihen gelten als relativ risikoarme Anlagen. Für höhere Renditen bei Einzelanleihen müssen Anleger jedoch ein höheres Risiko beim Anleihehandel akzeptieren. Anleihen von Emittenten mit niedriger Bonität bergen ein deutlich höheres Verlustrisiko. Als Alternative zu Staatsanleihen können Festgelder eine attraktive Anlageoption darstellen, da sie Einlagensicherung bieten und höhere Renditechancen ermöglichen.

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Definition: Was sind Anleihen und wie funktionieren sie?

Anleihen sind börsengehandelte Wertpapiere, die typischerweise feste Zinszahlungen bieten und das investierte Kapital am Ende einer festgelegten Laufzeit zurückzahlen. Sie werden auch als „Festzinswertpapiere“, „Schuldverschreibungen“ oder „Notes“ bezeichnet.

Vereinfacht ausgedrückt stellt eine Anleihe ein Darlehen dar, das dem Emittenten gewährt wird. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent, während der Laufzeit regelmäßige Zinszahlungen (Kuponzahlungen) zu leisten und am Ende den Nennwert zurückzuzahlen.

Typische Merkmale von Anleihen sind feste Zinssätze und feste Laufzeiten. Emittenten können Banken, Institutionen, Unternehmen oder Staaten sein. Anleger können Privatpersonen oder Institutionen sein. Anleihen werden anhand der Bonität bewertet und von Ratingagenturen eingestuft, von AAA (höchste Qualität) bis D (Ausfall).

Beispiel: Anleiherendite

In einem fiktiven Beispiel kauft ein Anleger zehn Anleihen mit einem Nennwert von je 100 € und einem jährlichen Zinssatz von 3,00 %. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre. Der Anleger erhält jährliche Zinszahlungen von insgesamt 30 € und am Ende der Laufzeit wird die ursprüngliche Investition von 1.000 € vollständig zurückgezahlt.

Grundlagen zu Anleihen: Wichtige Begriffe, die Sie kennen sollten

Bei der Recherche zu Anleihen begegnen Ihnen möglicherweise verschiedene Fachbegriffe. Im Folgenden werden die wichtigsten Konzepte erklärt:

  • Nennwert: Der Anteil der Gesamtschuld, der auf jede Anleihe entfällt. Er wird am Ende der Laufzeit zurückgezahlt und ergibt sich aus der Division des Gesamtvolumens durch die Anzahl der ausgegebenen Anleihen.
  • Emission: Der Vorgang der Ausgabe einer Anleihe wird Emission oder Angebot genannt. Dies kann durch Selbstemission oder über Dritte erfolgen.
  • Emittent: Die Stelle, die die Anleihe ausgibt. Dazu gehören Regierungen, Finanzinstitute oder nichtfinanzielle Unternehmen.
  • Neuemission: Anleihen, die erstmals auf den Markt gebracht werden und zuvor nicht gehandelt wurden.
  • Kupon: Der jährliche Zinssatz, den der Emittent an den Anleihegläubiger zahlt. Er wird von Faktoren wie Bonität des Emittenten, Laufzeit, Sicherheiten und dem allgemeinen Zinsniveau beeinflusst. Der Kupon ist nicht mit der Rendite gleichzusetzen, und Anleihen zahlen keine Zinseszinsen.
  • Rendite: Während der Kupon den Zinssatz angibt, spiegelt die Rendite die tatsächliche Verzinsung wider, die Preis, Zinszahlungen und Gebühren berücksichtigt – auch als effektive Rendite bekannt.
  • Marktpreis: Der aktuelle Kurswert einer Anleihe, meist in Prozent des Nennwerts angegeben (100 % = Nennwert). Wichtig beim Verkauf vor Laufzeitende.
  • Rückzahlungskurs: Der Preis, zu dem die Anleihe bei Fälligkeit zurückgezahlt wird, üblicherweise 100 % des Nennwerts.
  • Emissionsvolumen: Das gesamte Kapital, das durch die Anleiheemission aufgenommen wird. Die Division durch die Anzahl der Anleihen ergibt den Nennwert pro Anleihe.
  • Bonität: Die Kreditwürdigkeit des Emittenten zur Risikobewertung. Anleihen werden von Investment-Grade bis Spekulativ eingestuft.
  • Währungsschwankungen: Anlagen in fremdwährungsdenominierte Anleihen (z. B. USD) bergen Wechselkursrisiken, die die Rendite beeinflussen können.
  • Anleihen: „Bonds“ ist der englische Begriff für „Anleihen“ und wird oft synonym verwendet.

Welche Arten von Anleihen gibt es?

Anleihen werden nach Zinsstruktur, Emittent oder anderen Merkmalen wie ihrer Struktur unterschieden. Nach Zinsart gibt es klassische Festzinsanleihen, Nullkuponanleihen, variabel verzinsliche Anleihen und Niedrigzinsanleihen. Nach Emittenten unterscheidet man Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Weitere Unterschiede ergeben sich durch Bonität, Branche und Herkunftsland des Emittenten. Weitere Kategorien sind Fremdwährungsanleihen, Gewinnschuldrechte, nachrangige Anleihen, Wandelanleihen und strukturierte Anleihen.

Staatsanleihen

Staatsanleihen werden von souveränen Staaten wie Deutschland ausgegeben. Die Laufzeiten können von wenigen Monaten bis über 30 Jahre reichen. Anleihen von finanziell starken Ländern gelten als vergleichsweise risikoarme Anlagen.

Unternehmensanleihen

Unternehmensanleihen werden von Unternehmen ausgegeben, um Kapital zu beschaffen. Die Rendite hängt von der Bonität des Unternehmens und der Laufzeit ab. Üblicherweise gilt: Je kürzer die Laufzeit und je stärker das Unternehmen, desto niedriger die Zinszahlungen.

Wandelanleihen

Wandelanleihen sind hybride Wertpapiere, die Merkmale von Anleihen und Aktien kombinieren. Sie können zu einem vorher festgelegten Preis in Aktien umgewandelt werden. Je nach Struktur verhalten sie sich eher wie Anleihen oder Aktien.

Pfandbriefe (Covered Bonds)

Pfandbriefe sind Unternehmensanleihen, die durch bestimmte Vermögenswerte wie Hypothekendarlehen besichert sind. Aufgrund der Besicherung bieten sie meist niedrigere Zinsen. Im Falle eines Ausfalls sind diese Anleihen durch das verpfändete Sicherheiten gedeckt.

Nachrangige Anleihen

Nachrangige Anleihen werden meist von Banken oder Versicherungen ausgegeben. Im Insolvenzfall werden diese Investoren erst nach allen anderen Gläubigern bedient. Aufgrund dieses höheren Risikos bieten diese Anleihen oft höhere Renditen.

High-Yield-Anleihen

High-Yield-Anleihen werden von Emittenten mit niedrigerer Bonität ausgegeben – typischerweise mit einem Rating von BB oder schlechter. Diese Staats- und Unternehmensanleihen bieten höhere Renditechancen, bergen jedoch deutlich höhere Risiken.

Kann eine Anleihe vor Fälligkeit verkauft werden?

Anleihen können vor dem Fälligkeitsdatum verkauft werden. Dies ist attraktiv, wenn der Anleihekurs gestiegen ist, sodass potenzielle Gewinne erzielt oder investierte Mittel vorzeitig verfügbar gemacht werden können. Anleihekurse verhalten sich ähnlich wie Aktien, Investmentfonds oder ETFs. Trotz fester Zinszahlungen und Rückzahlung des Nennwerts bei Fälligkeit schwanken die Kurse basierend auf der Bonität des Emittenten. Anleihekurse werden als Prozentsatz des Nennwerts angegeben, nicht in Euro oder Dollar. Mit nähernder Fälligkeit nähert sich der Kurs meist dem Nennwert an, da die Rückzahlung bevorsteht.

Beispiel:

Fällt eine Anleihe mit einem Nennwert von 100 € auf 93 % und wird verkauft, ergibt sich eine Rendite von 93 €. Steigt der Kurs auf 105 % und wird verkauft, erzielt man 105 € und damit einen Gewinn von 5 €.

Welche Risiken sind mit Anleihen verbunden?

Alle Anleihen bergen Risiken, die je nach Anleihetyp variieren. Das Risiko wird anhand der Bonität des Emittenten bewertet. Unternehmen mit schlechter Bonität stellen höhere Risiken dar als solche mit guter Bewertung. Je höher das Risiko (also je schlechter die Bonität), desto höher sind die angebotenen Zinsen.

Beispiel: Risiken von Unternehmens- und Staatsanleihen

Anleihen der Bundesrepublik Deutschland bieten vergleichsweise niedrige Renditen, da ein Ausfall als sehr unwahrscheinlich gilt. Anleihen von Schwellen- oder Entwicklungsländern hingegen tragen ein höheres Ausfallrisiko, das durch höhere Renditen kompensiert wird. Dasselbe Prinzip gilt für Unternehmensanleihen: Mittelstandsunternehmen bieten oft höhere Renditen aufgrund höherer Risiken, während große Industrie- oder Konzernanleihen niedrigere Renditen haben. Wandel- und Nachranganleihen variieren im Risiko ebenfalls je nach Bonität des Emittenten.

Anleihen auf einen Blick: Vor- und Nachteile

Als Anlageform bieten Anleihen sowohl Vorteile als auch Nachteile. Hier eine Übersicht der wichtigsten Pro- und Contra-Punkte:

Vorteile von Anleihen

  • Regelmäßige und planbare Zinszahlungen
  • Stabilisierung und Diversifikation eines Aktienportfolios
  • Risikominimierte Anlageform
  • Verkauf vor Fälligkeit möglich
  • Potenzielle Gewinne durch Kurssteigerungen

Nachteile von Anleihen

  • Mögliche Kursverluste — Verkaufserlös kann unter dem Kaufpreis liegen
  • Keine Einlagensicherung
  • Risiko eines Totalverlusts

In Anleihen investieren – Wie und wo werden Anleihen gehandelt?

Anleihen werden direkt über Banken oder an der Börse gehandelt. Für den Kauf ist ein Wertpapierdepot erforderlich. Beim Handel fallen Transaktionsgebühren an. Neben Einzelanleihen können Anleger auch Anleihefonds (Festzinsfonds) erwerben, die in mehrere Anleihen investieren und so das Risiko streuen und reduzieren.

Allianz Asset Management als Alternative zu Anleihen

Eine kostengünstige Alternative zu aktiv gemanagten Anleihefonds sind passiv verwaltete Anleihe-ETFs, die die Wertentwicklung eines Anleiheindex abbilden. Das Asset Management von Allianz kauft keine Einzelanleihen, sondern investiert in einen global diversifizierten Indexfonds mit einer breiten Auswahl an Anleihen.

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